Eine Erkundung von Widerstand und Verbundenheit
Wenn wir an einen Berg denken, sei es im wörtlichen oder im übertragenen Sinne, werden unsere Gefühle geweckt: Stärke, Zerbrechlichkeit, Respekt, Angst, Ewigkeit, Stille, Macht, Gipfel, Wunder, Aufregung, Neugier, Erfolg, Natur, Bewegung, Angst, Befreiung, Herausforderung, Stabilität, Kälte, Wärme, Majestät, Existenz, Universum, Klimawandel, Wachstum, Demut, Aufstieg, Abstieg, Pracht, Horizonte, Einsamkeit, Verbundenheit usw.
„Ain’t No Mountain High Enough“ ist eine tiefgründige Metapher für die Fähigkeit des menschlichen Geistes, Hindernisse zu überwinden, und verkörpert die Essenz der Widerstandskraft. Aber was, wenn die Berge wirklich zu hoch sind…
Berge, mit ihrer majestätischen und imposanten Präsenz, symbolisieren seit Langem die Gipfel menschlicher Ambitionen und die gewaltigen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen. Am Fuß eines Berges zu stehen und nach oben zu blicken, bedeutet, sich dem Ausmaß unserer Bestrebungen und den Hindernissen, die vor uns liegen, zu stellen. Diese Perspektive betrifft nicht nur den physischen Aufstieg, sondern auch eine Reise durch die vielfältigen Landschaften persönlicher, sozialer, beruflicher und emotionaler Prüfungen.
Aktivitäten und Erkundungen rund um das Thema Berge mit Künstlern, Forschern und Bürgern
Künstler sind eingeladen, Prozesse zu initiieren, Aktivitäten durchzuführen und Werke zu entwickeln, die das Thema Berge behandeln oder integrieren. Wir ermutigen sie, sich auf die einzigartigen Eigenschaften der lokalen Umgebung und des Umfelds der Residenz zu konzentrieren. In Zusammenarbeit mit der gastgebenden Institution und lokalen Partnern können die Künstler in verschiedenen Medien und künstlerischen Bereichen arbeiten. Am Ende der Residenz werden die neuen Werke der Öffentlichkeit präsentiert. Das Programm und die kreativen Prozesse werden von verschiedenen lokalen und internationalen Vertretern und Experten unterstützt und begleitet. Die künstlerische Arbeit sollte als Übersetzung und Dialog mit den Bürgern dienen. Darüber hinaus bieten wir den Künstlern die Möglichkeit, wissenschaftliche Themen zu verstehen und aus erster Hand Erfahrungen zu sammeln.
Dieser Aufstieg, der Weg dorthin, ist ebenso sehr ein Ziel und Erfolg wie das Erreichen des Gipfels. In dieser Erkundung laden wir Künstler, Forscher und Bürger ein, sich mit dem Thema Berge im weitesten Sinne auseinanderzusetzen und uns von ihren Reisen zu erzählen. Durch verschiedene Medien und Kollaborationen wollen wir einen Dialog schaffen, der zwischen dem Greifbaren und dem Symbolischen, dem Individuum und dem Kollektiv, zwischen Höhen und Tiefen, Metapher und Realität stattfindet.
Im Rahmen des aktuellen dreijährigen Magic Carpets EU-Projektzyklus zielt „Kolaboratorium“ MC Innsbruck darauf ab, einen sicheren Raum für künstlerische Experimente zu schaffen. Dieser Raum wird die Sammlung, Erweiterung und Kultivierung multipler Perspektiven ermöglichen und kritische Reflexion und Handlung fördern. Unsere Initiativen umfassen Austausche, Engagements und verschiedene Lernformate für und mit der lokalen, regionalen und internationalen (nicht nur) Kulturgemeinschaft durch sinnvolle Kooperationen.
Daher unsere lokalen Kooperationspartner in diesem Jahr:
KUNSTRAUM INNSBRUCK und GIRLS ON ICE / UNIVERSITÄT INNSBRUCK
Kooperationspartner KUNSTRAUM INNSBRUCK (Juni – Juli) ist unsere lokale Partnerorganisation. Als etablierte Galerie und Kunstinstitution in der lokalen zeitgenössischen Szene präsentiert sie ästhetische Konzepte und dient als Raum für soziopolitische aber auch Umweltfragen. KUNSTRAUM nutzt Kunst als kraftvolles Werkzeug, um das Leben durch eine andere Sprache zu kommunizieren, und basiert sein Programm auf Themen, die am Puls unserer Zeit sind.
SUMMER SCHOOL PROJECT wurde als experimenteller Treffpunkt geschaffen, an dem Menschen verschiedener Generationen und Interessen zusammenkommen können, um künstlerische Arbeit zu erleben. Wir wollen künstlerische Praktiken und kritisches Wissen, kulturelle Produktionen und zeitgenössische soziopolitische und Umweltfragen mit einem interdisziplinären Bildungsangebot verbinden. Magic Carpets Innsbruck co-kuratiert das Summer School-Programm das zweite Jahr hinternader und bietet Kurse mit internationalen Künstler:innen im Openspace Innsbruck an.
Die KUNSTRAUM INNSBRUCK Summer School 26.06. — 04.07.24 (Anmeldefrist bis 18.06.24)
MI, 26.06.24 KURATIEREN POLITISCH mit Anamarija Batista
Arbeit, kuratorische Praxis, Reflexion der gesellschaftlichen Beziehungen
SA, 29./ SO, 30.06. 10:00 – 14:00
MEASURING TIME BY WALKING mit Charlotte Ostritsch / MAGIC CARPETS
cyanotype printing, multi-sensory investigation, site specific, performative actions
MI, 03.07.24 17:00 – 21:00
OOOH, HMMMHH, AHAA, OK … listen to me – mit Maria Walcher
Sound, Raum, Objekt, Installation
DO, 04.07.24 17:00 – 21:00
DRAW ALL OVER THE PLACE mit Patrick Bonato
Zeichnen, Malen, Wimmelbild, Plakat
Kooperationspartner II (August – Oktober):
GIRLS ON ICE führt kostenfreie mehrtägige Expeditionen für Mädchen in der High School alter durch, die Wissenschaft, Kunst und Natur miteinander verweben. Organisiert von einer team von Wissenschaftlerinnen finden diese Expeditionen auf einem Gletscher im Ötztal statt. Während jeder Expedition beschäftigen sich die Teilnehmer wissenschaftlich und künstlerisch mit der Umgebung. In kleinen Gruppen entwerfen und führen die Teilnehmer wissenschaftliche Projekte durch, die sie am letzten vollen Tag ihrer Expedition der Öffentlichkeit präsentieren.
Inspiring Girls on Ice Expeditions zielt darauf ab, die Teilnahme und Vielfalt marginalisierter Geschlechter in Feldwissenschaften und Outdoor-Aktivitäten zu erhöhen. Sie fördern Unterstützung und Inklusion. Das Programm ermöglicht jungen Frauen, ihr Potenzial in den Bereichen Wissenschaft, Kunst und Berge-Natur zu verwirklichen. Schließlich konzentriert sich GIRLS ON ICE auf individuelle Ermächtigung und Gemeinschaftsstärkung.
Lokale Künstlerin:
Lindsey Nicholson
Dr. Lindsey Nicholson Geboren 1978 im Vereinigten Königreich, ist Lindsey eine Künstlerin und Wissenschaftlerin und Mitglied des ParTerre 6 Studios in Innsbruck. Ihre künstlerische Arbeit erkundet die Grenzen wissenschaftlicher und künstlerischer Forschung/Verständnis und wie sie Bedeutung in der Gesellschaft erzeugen können – immer im persönlichen Prozess schwelgend, aber nie ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Ihre wissenschaftliche Forschung zu Gletschern konzentriert sich auf die Verbindung innovativer Feldmessungen mit modernster numerischer Modellierung. Sie hat einen BSc in Geographie, einen PhD in Glaziologie und einen MA in Angewandter Kunst. Lindsey ist Assistenzprofessorin und dozentin, Ph.D. in Atmosphären und Kryosphärenwissenschaften an der Universität Innsbruck und Mitbegründerin von Girls on Ice Innsbruck.
Internationale Künstlerin:
Charlotte Ostritsch
Geboren 1980 in Örebro, Schweden, ist eine schwedische Künstlerin mit einem Master-Abschluss in Bildender Kunst von der Umeå Academy of Fine Arts. Sie hat auch einen BA in Rhetorik und Anthropologie. Ihre Werke basieren oft auf ortsspezifischen performativen Aktionen, die dann in temporäre Installationen umgewandelt werden – Überreste menschlicher Aktivität.
Die Arbeit kann als vergebliches Versuch gesehen werden, eine bröckelnde Welt zu reparieren, indem verworfene Materialfragmente, die die Schätze des urbanen Sammlers sind, gerettet und auf neue Weise verwendet werden, um ihnen Kontext zu verleihen. Schlüsselwörter sind Sorge und Fürsorge für Orte und Überreste, die Schaffung von Wert und Beziehung zwischen scheinbar getrennten und nutzlosen Dingen. Ihr Interesse an Wissensschaffung und dem kreativen Prozess ist ein Kern ihrer Praxis. Als Teil ihrer künstlerischen Praktiken unterrichtet sie daher an einer Kunstschule, co-kreiert gelegentlich mit anderen Künstlern und koordiniert Ausstellungen.
www.charlotteostritsch.com
IG: lotte.ostritsch
Wir werden bald über die Teilnahme weiterer Künstler:innen sowie das Programm informieren, das in den nächsten Monaten entstehen wird.
Dieses Magic Carpets Projektjahr stellt auch den Höhepunkt unseres dreijährigen Creative Europe-Projektzyklus dar und wird mit einer gemeinsamen Abschlussausstellung sowie einem Symposium in Estland im Rahmen des Tartu 2024 European Capital of Culture-Programms gekrönt.